Das Trump-Schweiz-Abkommen: Wenn eine souveräne Nation zum Einlenken aufgefordert wird

Es gibt Zeiten, in denen eine Nation der Realität ins Auge blicken muss

Die Schweiz hat keine “Absichtserklärung” unterzeichnet: Sie hat einer versteckten wirtschaftlichen Entmündigung zugestimmt.

Die USA unter Donald Trump verhandeln nicht: Sie erzwingen.

Und die Schweiz findet sich mangels einer kohärenten Strategie dabei wieder, Zugeständnisse zu akzeptieren, die kein souveräner Staat ohne feste Gegenleistungen hätte bestätigen müssen.

Wie Simon Evenett, Professor am IMD, zusammenfasste:

«Die Schweiz und die EU werden von den USA als Geisel genommen».»

Diese “Vereinbarung” ist keine Vereinbarung.

Es ist ein rohes Kräfteverhältnis, ein einseitiger Protektionismus, eine Liste von US-Forderungen, die als bilaterale Zusammenarbeit dargestellt werden.

Ein asymmetrischer Austausch: Washington senkt die Zölle, Bern öffnet die Dämme

Das Weiße Haus fordert unter anderem:

  • 200 Milliarden Schweizer Investitionen in den USA (ein fast unerreichbares Ziel).

  • Beseitigung des Handelsdefizits bis 2028 - wirtschaftlich unsinniges Ziel.

  • Verstärkte Öffnung des Schweizer Marktes für US-Agrarprodukte (hormonbehandeltes Rindfleisch, chloriertes Geflügel).

  • Beschleunigte Anerkennung von FDA-Standards (ohne Gegenseitigkeit).

  • Verzicht auf jegliche schweizerische Digitalsteuer.

  • Angleichung an die US-Sanktionen, insbesondere gegen China.

  • Indirekte US-Kontrolle über ausländische Investitionen in der Schweiz.

  • Erleichterung der US-Autonormen, die weniger Schutz für Fußgänger bieten.

Und nicht zuletzt:

Die USA entscheiden allein, ob die Schweiz ihre Verpflichtungen einhält. Mit anderen Worten: Richter und Partei.

Evenett warnt :

«Die USA werden unhaltbare Ziele festlegen und dann die Schweiz der Böswilligkeit beschuldigen, um eine neue Runde von Steuern zu rechtfertigen.»

Trumps Strategie: eine ausgeklügelte Erpressung

Trump wendet auf die Schweiz die gleiche Mechanik an wie auf die EU, Mexiko oder Japan:

  • Ein unerreichbares Ziel setzen (Nulldefizit).

  • Wenig Zeit lassen.

  • Mit einer Welle von Sanktionen drohen.

  • Nutzen Sie den Druck der Medien, um mehr zu erreichen.

Es ist das, was Richard Haass seit 20 Jahren als die «transaktionale Zwangsdiplomatie» :

ein von der Macht aufgezwungener Kuhhandel, nicht eine Verhandlung zwischen gleichberechtigten Staaten.

Und dieses Mal kommt Bern unbewaffnet.

Warum die Schweiz verwundbar ist: fehlende Doktrin, fehlendes Rückgrat

Die Wahrheit ist einfach:

die Schweizer Diplomatie hat keine Strategie mehr gegenüber den USA.

Es gibt :

  • noch Wirtschaftsdoktrin,

  • noch Industriepolitik,

  • noch einen klaren souveränistischen Rahmen,

  • noch eine Politik der Gegenlobby.

Die Schweiz verwaltet kurzfristige Krisen, anstatt eine Machtstrategie aufzubauen, die ihrer Größe angemessen ist, aber ihrem einzigartigen Modell treu bleibt.

Ergebnis :

eine reaktive, naive und unterinformierte Haltung gegenüber einer ultravorbereiteten amerikanischen Maschinerie.

Was die Schweiz tun muss: 10 diplomatische Hebel, um wieder die Initiative zu ergreifen

1. Wiederherstellung völliger wirtschaftlicher Neutralität

Ablehnung der automatischen Anpassung an die US-Sanktionen.

2. Beendigung der extraterritorialen steuerlichen Erpressung (FATCA)

Ein Abkommen, das dem Volk nie vorgelegt wurde, aussetzen oder neu verhandeln.

3. US-amerikanische Clouds für souveräne Daten verbieten

Die digitale Souveränität muss vollständig sein.

4. Schrittweiser Verkauf der von der SNB gehaltenen 360 Milliarden US-Wertpapiere

Die Schweiz sollte nicht länger die Schulden eines Imperiums finanzieren, das ihr die Regeln aufzwingt.

5. Einrichtung eines Schweizer Staatsfonds

Basiert auf Gold, strategischen Investitionen und kritischen Industrien.

6. Beendigung der unverantwortlichen Öffnung für amerikanische Fast-Food-Restaurants

7. Strenge Kontrolle von aus dem Ausland finanzierten NGOs und Stiftungen

8. Unterwanderte Organe gründlich reformieren

FATF, FINMA, EAR: Demokratische Aufsicht unerlässlich.

9. Rückkehr zum einzig legitimen Handelsrahmen: das Freihandelsabkommen von 1972

Ausgewogener Sockel, der mit der Verfassung vereinbar ist.

10. Aufbau einer strategischen Allianz mit dem blockfreien Asien und einigen europäischen Staaten

Abhängigkeiten diversifizieren, nicht konzentrieren.

Eine klare Schlussfolgerung: Die Schweiz muss aufhören, ein Protektorat zu sein

Die «Absichtserklärung» aus Washington ist keine freundliche Geste.

Das ist eine Warnung:

entweder Sie übernehmen unsere Geschäftspolitik oder Sie zahlen.

Und die Geschichte erinnert daran, dass die Schweiz nie durch Selbstgefälligkeit, sondern durch die Klarheit ihrer Souveränität überlebt hat.

Wie Nikolaus von Flüe schrieb:

«Vermische nicht die Angelegenheiten anderer mit deinen eigenen».»

Die Schweiz braucht keinen Gehorsam.

Sie braucht Mut.

Und das entscheidet sich jetzt.